Er ist vollkommen neu und er ist ungewohnt: Der Servierroboter erobert unsere Gastronomiebetriebe. Alles, was du schon immer darüber wissen wolltest, findest du hier.
Immer mehr Restaurants und Hotels fällt es schwer, Personal zu finden. Die Lösung dafür könnten Roboter sein, die bestimmte Arbeiten übernehmen. Vor allem Routinejobs wie das Transportieren von Speisen und Getränken oder schmutzigem Geschirr können an die praktischen Helfer ausgelagert werden.
Aber wie kann man die Serviceroboter einsetzen? Was macht ein gutes Gerät aus und lohnt sich eine Investition tatsächlich?
Wir haben uns schlau gemacht und verraten dir, was du wirklich darüber wissen musst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Servierroboter?
Ein Servierroboter ist ein Gerät, das Dienstleistungen für Menschen erbringt und dabei halb- oder vollautomatisch arbeitet. Ein Roboter-Kellner wird meistens eingesetzt, um Speisen und Getränke zu den Gästen zu bringen.
Dafür ist er mit einem „Kopf“ und Ablageflächen ausgestattet. Die meisten Geräte haben vier Tabletts, mit denen sie die bestellten Produkte zu den Tischen bringen. Dafür belädt der Kellner den Roboter und tippt die Tischnummer über das Display des Roboters ein.
Ist der Kellner-Roboter beim Tisch angekommen, kommt der Gast ins Spiel. Er nimmt seine Bestellung vom Serviceroboter. Die Geräte orientieren sich dafür mit ausgefeilten Sensoren durch die Räume und an Gästen vorbei.
Die Anfahrtspunkte für den Roboter werden über die Software festgelegt. Wenn der Roboter seine Aufgabe erledigt hat, kehrt er zum Ursprungsort zurück, wo er auf eine neue Aufgabe wartet.
Hier werden Serviceroboter eingesetzt
- Hotel
- Restaurant
- Krankenhaus
- Pflegeeinrichtungen
- Betreuungseinrichtungen
- Event-Catering
- Supermärkte
- Büros
- Einkaufszentren
Welche Aufgaben kann ein Servierroboter übernehmen?
Der Roboter kann dich und dein Personal bei vielen Aufgaben unterstützen. Er wird eingesetzt als:
- Speisen- und Getränketräger: dabei pendelt er zwischen Küche oder Getränkeschank und den Servicestation
- Selbstständiger Keller: Er bringt die Speisen zum Tisch, wo sie der Gast dann selbst vom Tablett nimmt
- Party-Kellner: Der Roboter kann auf vordefinierten Wegen im Kreis fahren und Häppchen anbieten
- Abräum-Kellner: der Serviceroboter hilft beim Abräumen und spart den Kellnern das Schleppen von schwerem Geschirr
- Empfangsroboter: Der Roboter bringt Gäste zu den Tischen, wenn ihm ein Mitarbeiter, den genauen Sitzplatz mitteilt. Der Empfang ist dadurch immer besetzt.
- Transport von Gegenständen: Du kannst den Roboter aber auch nutzen, um Handtücher, Magazine und Ähnliches zu transportieren
Welche Vorteile hat der Kellner-Roboter?
Der Servierroboter kann 24 Stunden lang und 7 Tage pro Woche im Einsatz sein. Je nach Hersteller und Modell schafft er es so bis zu 400 Tischbedienungen pro Tag auszuführen.
Er kann dein Personal von Routinearbeiten entlasten, wodurch du Personalengpässe überbrücken kannst. Deine Mitarbeiter können sich darauf konzentrieren, Gäste und Kunden zu beraten, statt zu servieren und verschmutztes Geschirr abzuräumen.
Was kann die neue Generation der Servicerobotik?
Servierroboter gibt es schon länger, vor allem in Japan sind sie weitverbreitet. In Europa kann man jetzt die ersten Serviceroboter in der Gastronomie sehen. Was für uns noch befremdlich wirkt, ist ein erster Blick in die Zukunft – da sind sich Branchenexperten einig.
Die Anfragen nach Servierrobotern erleben einen regelrechten Boom. Das haben die Hersteller natürlich erkannt und ordentlich aufgerüstet. Die neue Generation Servicerobotik kann deutlich besser kommunizieren. Dafür sind die Geräte mit bionisch entwickelter Sprache und künstlicher Intelligenz ausgestattet. Sie können multimodal interagieren und Gegenständen im Raum, Menschen und anderen Robotern ausweichen, bevor es zu einem Zusammenstoß kommt.
Wer übernimmt die Installation?
Die vollständige Installation des Servierroboters wird von einem Fachmann direkt bei dir vor Ort durchgeführt und ist bereits im Preis enthalten. Profis helfen dir, das Gerät auf die Gegebenheiten vor Ort einzustellen und zu programmieren.
Der Fachmann schiebt den Roboter im ersten Schritt durch den Raum, dabei nimmt er über seine Sensoren den Grundriss des Raums und die Wege auf, auf denen er sich später bewegen wird. Im Hintergrund wird das alles auf einer Cloud gespeichert, auf die der Serviceroboter Zugriff hat.
Anschließend werden die Punkte programmiert, an denen der Roboter später beim Gast stehenbleiben soll. Und dann kann es auch schon ans Werk gehen.
Wie viel kostet ein Servierroboter?
Je nach Hersteller und Modell liegen die Anschaffungskosten für einen Roboter zwischen 14.000 und 20.000 Euro. Die Geräte können aber auch geleast werden – die Kosten dafür liegen etwa bei 1.000 Euro.
Zugegeben, in der Anschaffung sind die Serviceroboter nicht günstig. Jedoch gibt es bei allen Herstellern eine kostenlose Probezeit, die man in Anspruch nehmen kann.
Was macht einen guten Gastroroboter aus?
Es gibt noch nicht sonderlich viele Hersteller von Gastronomierobotern. Dennoch möchten wir dir gerne verraten, worauf du bei der Anschaffung eines guten Modells achten musst.
Hindernisse erkennen
Nur wenn der Servierroboter mit ausreichend ausgeklügelten Sensoren ausgestattet ist, kann er Hindernisse erkennen, bevor es zu einem Zusammenstoß kommt. Anders als bei einem Saugroboter im Haushalt muss der Servierroboter noch im selben Moment auf Menschen reagieren und stoppen oder ausweichen, bevor es zu einem Zusammenprall kommt.
Die Reaktionszeit guter Modelle liegt zwischen 0,5 und 1 Sekunde.
Dafür sind die Geräte mit mehrfachen RGBD-Kameras ausgestattet. Zusätzlich helfen Laser-SLAM und optischer SLAM bei der Orientierung und selbstständigen Navigation.
Zur zusätzlichen Steigerung der Sicherheit sind die Servierroboter mit einem 3D-Sensor ausgestattet. Gute Geräte bleiben bei bevorstehendem Kontakt mit Menschen sofort stehen. Sehr gute Modelle können Hindernisse umgehen.
Unebenheiten überwinden
Viele Gastrobetriebe haben die eine oder andere Unebenheit, was den Boden betrifft. Das muss aber kein Hindernis für einen Gastronomieroboter sein. Die Geräte können nicht nur Hindernissen ausweichen, sondern auch Bodenunebenheiten überwinden und Stöße abfedern.
Ästhetische Gestaltung und Mimik
Studien haben gezeigt, dass Roboter von Menschen akzeptiert werden, wenn sie eine menschenähnliche Gestalt verfügen. Zu ähnlich dürfen sie jedoch nicht sein. Es ist also ein sehr schmaler Grat, den die Hersteller zu meistern haben.
Die Höhe der meisten Geräte orientiert sich am Rumpf des Menschen und beträgt zwischen 1,20 und 1,40 Metern.
Aber selbst die optimale Größe und Form helfen nicht, wenn die Mimik fehlt. Bei einem der gängigsten Geräten kommt keine menschliche Mimik zum Einsatz – sondern katzenähnliche Gesichtsausdrücke.
Sprachsteuerung
Ein Servierroboter ist so viel mehr als nur ein Gerät, das Gerichte von A nach B transportiert. Er kann dank künstlicher Intelligenz (KI) mit den Gästen interagieren. Dafür stehen ihm hunderte Dialoge zur Verfügung, die er selbstständig an die Situation anpasst und abspielt.
Einige Roboter sind so gebaut, dass sie auf Berührungen reagieren. Dadurch soll die Kommunikation zwischen Mensch und Roboter noch realistischer werden.
Akkulaufzeit
Servierroboter benötigen einen leistungsstarken Akku, um funktionieren zu können. Ist der Akku leer, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder den Akku tauschen oder den Roboter an der Ladestation laden, falls er gerade nicht gebraucht wird.
Solltest du dir einen Serviceroboter kaufen, lohnt es sich einen Ersatzakku mitzubestellen. So ist der Roboter viel flexibler für den Einsatz in der stressigen Gastronomie geeignet.
Bei den Geräten, die man derzeit am Markt bekommen kann, liegt die Akkulaufzeit zwischen 12 und 24 Stunden.
Mehrere Gäste bedienen
Ein guter Serviceroboter kann mehr als nur eine Person pro Durchgang bedienen. Inzwischen gibt es Geräte, die bis zu 4 Tabletts gleichzeitig transportieren. Pro Tablett sind dabei bis zu 10 kg möglich. Geschirr, Speisen und selbst Getränke können vom Roboter zum Gast gebracht werden.
Welche Serviceroboter gibt es?
Zurzeit gibt es noch keine sehr große Auswahl an Kellner-Robotern am Markt. Die zwei bekanntesten Modelle möchten wir dir jetzt aber vorstellen.
BellaBot
Der bekannteste Serviceroboter ist der BellaBot. Hinter dem freundlichen Katzengesicht verbirgt sich der Touchscreen, über den der Mitarbeiter die Bestellung und den Bestimmungsort eingeben kann.
Was ihn so besonders macht, ist seine besonders schnelle Reaktion von gerade mal einer halben Sekunde. Hier haben die Hersteller besonders ausgeklügelte Sensoren verbaut, allen voran, was die Hinderniserfassung angeht. Die Frequenz der Hinderniserfassung liegt bei 5400 pro Minute.
Auf den ersten Blick sieht man sofort, dass er sich durch sein katzenähnliches Aussehen von anderen Geräten unterscheidet.
BellaBot hat vier Etagen, auf denen sich Speisen und Getränke abstellen lassen. Pro Etage sind bis zu 10 kg möglich.
Er ist mit einem frontalen Erfassungswinkel von 192° ausgestattet und kann dadurch sehr gut mit seinem Umfeld interagieren. Nach vorn hin kann er Hindernisse schon aus 10 Metern Entfernung erfassen.
Ein Leuchtsignal zeigt dem Gast, welcher Teller ihm gehört.
Der BellaBot verfügt über intelligentes und multifunktionales Servieren. Dafür ist er mit verschiedenen Modi ausgestattet, wie
- Begrüßungsmodus
- Geburtstagsmodus
- Serviermodus
- Direktmodus
- Rundfahrmodus
- Spülgut-Rückgabemodus
Über Sprache, Licht, Berührung und Mimik interagiert er mit Menschen.
Hier kannst du den Roboter im Einsatz sehen:
Wenn du mehrere Roboter im Einsatz hast, ist es ihnen möglich untereinander in einem eigenen Netzwerk zu interagieren. Jedes Gerät kann mit dem andern Berechnungen und Entscheidungen vornehmen.
- Maße (B, T, H): 565 x 537 x 1290
- Gewicht: 60 kg
- Ebenen: 4
- Nutzlast insgesamt: 40 kg
- Akkukapazität: 25,2 V, 25,6 Ah
- Akkulaufzeit: 12 Stunden
Keenon
Etwas weniger verspielt, ist der Servierroboter von Keenon. Dafür kann dieses Modell aber mehr stemmen. Auf seinen 4 Ablagen ist eine Belastung von bis zu 15 kg möglich. Die Ablagen können in der Höhe angepasst werden.
Über das Display können Bestellung und Tischnummer eingetippt werden.
Der Roboter hat einige lustige und freche Sprüche auf Lager. Das „Gesicht“ kann frei gewählt werden und hat einige Mimiken zur Auswahl. Zusätzlich kannst du auch die Stimme einstellen und so wählen, wie es dir gefällt.
Dank der eingebauten Stoßdämpfer wird verhindert, dass Getränke und Suppen verschüttet werden. Um Hindernisse und Menschen navigiert der Kellner-Roboter ganz geschickt, schnell und präzise herum.
Die Servierroboter von Keenon können sich untereinander vernetzen und miteinander kommunizieren. Sie erledigen die Verteilung von Speisen und Getränken dadurch sehr effizient.
Hier kannst du dir den Roboter von Keenon im Einsatz ansehen:
- Maße (B, T, H): 506 x 502 x 1205 mm
- Gewicht: 55 kg
- Ebenen: 4
- Nutzlast insgesamt: 60 kg
- Akkukapazität: 48 V, 15 Ah
- Akkulaufzeit: 15 Stunden
Die Technik des Roboters stützt sich auf eine Reihe von Sensoren und Multi-Sensor-Fusionsalgorithmen wie Encoder, Gyroskop, LiDAR, UWB und WIFI.
Unser Fazit
Ein Servierroboter kann keine menschliche Arbeitskraft ersetzen. Er kann aber Aufgaben übernehmen, für die immer schwerer Personal zu finden ist. Die Angestellten können sich dann besser um die Gäste kümmern und überlassen das Transportieren von Speisen und dreckigem Geschirr dem Kellner-Roboter.
Unserer Meinung nach handelt es sich beim Serviceroboter, um einen praktischen Helfer, der vielen den Alltag erleichtern wird und eine gute Unterstützung.
Es bleibt auf jeden Fall spannend, was sich die Hersteller noch alles einfallen lassen und welche Funktionen noch hinzukommen.